60-mm-Mortar M2

60-mm-Mortar M2


60-mm-Mörser M2 (Helm als Größenvergleich)

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung Mortar, 60 mm M2[1]
Mannschaft 5–6
Technische Daten
Gesamtlänge 726 mm
Kaliber 60 mm (2,36 Zoll)
Anzahl Züge keine
Drall keine
Kadenz maximal 35, praktisch 18 Schuss/min
Höhenrichtbereich +40 bis +85 Winkelgrad
Seitenrichtbereich 7 Winkelgrad
Ausstattung
Visiereinrichtung Reflexvisier
Ladeprinzip Vorderlader
Munitionszufuhr Einzeln von Hand

Der 60-mm-Mörser M2 ist ein leichter, von der Mündung zu ladender Mörser mit glattem Rohr zur Feuerunterstützung für die Infanterie.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er durch den ähnlichen 60-mm-Mörser M19 ergänzt und schließlich 1978 durch den 60-mm-Mörser M224 abgelöst.

Entwicklung

Während der ausgehenden 1920er-Jahre begann die U.S. Army mit der Untersuchung von Mörsern als leichte Unterstützungswaffe für die Infanterie. Das U.S. War Department entschied sich schließlich für eine 60-mm-Waffe von Edgar Brandt, einem französischen Waffeningenieur, und erwarb die Lizenz zum Nachbau dieser Waffe. Die Waffe wurde als Mortar, 60 mm M2 eingeführt. Die Erprobung fand in den späten 1930er-Jahren statt und eine Erstbestellung über 1500 Mörser M2 wurde im Januar 1940 erteilt.

Beschreibung

Reflexvisier M4

Der Mörser M2 entspricht der üblichen Stokes-Brandt-Bauweise von leichten Mörsern der Neuzeit.[2]

Er besteht aus:[3]

  • einem glatten Rohr (5,8 kg) mit Kugelzapfen am unteren Ende und einem feststehenden Schlagbolzen im Verschlussstück, so dass die Granaten automatisch abgefeuert wurden, wenn sie in das Rohr fallen gelassen wurden.
  • einer rechteckigen Bodenplatte M4 (5,8 kg), die den Kugelzapfen des Rohres aufnimmt und den Rückstoß des Schusses in den Boden ableitet;
  • ein einfaches Zweibein (7,45 kg), welches das Rohr stützt und an dem sich die Höhen- und Seitenrichteinrichtung für das Rohr befindet;
  • das Reflexvisier M4, das sowohl indirektes als auch direktes Richten erlaubt.

Obwohl als leichter Mörser eingestuft, verfügte der in Feuerstellung 19,05 kg schwere Mörser M2 mit 1815 Metern (Sprenggranate) über eine größere Reichweite als vergleichbare 50-mm-/60-mm-Mörser anderer Armeen dieser Zeit, und der feststehende Schlagbolzen ermöglichte einer gut ausgebildeten Bedienungsmannschaften eine hohe Feuergeschwindigkeit von 18 Schuss/Minute, über kurze Zeit sogar 30–35 Schuss/Minute.[4] Allerdings sollte das Rohr nach jedem zehnten Schuss mit der Rohrreinigungsbürste durchgewischt werden.

Einsatz

Der 60-mm-Mörser M2 wurde aus dem schwereren 81-mm-Mörser M1 entwickelt, um eine leichtgewichtige Alternative der Feuerunterstützung auf der Ebene der Kompanie zur Verfügung zu stellen. Der M2 sollte die Lücke zwischen dem 81-mm-Mörser und den Handgranaten schließen.

Dazu wurden Mörser M2 normalerweise je zu dreien zusammengefasst zu einer Mörsergruppe (mortar squad) entweder in den Waffenzügen (weapons platoon) der Infanteriekompanien (rifle company) oder als selbstständige Teileinheit direkt unter der Kompanieführung (company headquarters) eingesetzt. Die Mörser M2 einer Kompanie konnten sowohl geschlossen, aber auch einzeln den Zügen unterstellt eingesetzt werden.

Die Waffe wurde während des gesamten Zweiten Weltkrieges von der U.S. Army und dem U.S. Marine Corps verwendet. Danach wurde er noch während des Koreakrieges und von französischen Truppen in Indochina und Algerien benutzt. Während des Vietnamkrieges wurde der M2 erneut durch die U.S. Army und das U.S. Marine Corps eingesetzt, aber auch von südvietnamesischen Truppen.

Das chinesische Militär baute den M2 als Type 31 nach.

Organisation

M2-Mörser im Einsatz in Korea

U.S. Army 1941

In der Schützenkompanie (rifle company) gab es im Waffenzug (Weapons platoon) eine Mörsergruppe (mortar section), der aus drei Mörsertrupps (mortar squads) bestand. Jeder Mörsertrupp umfasste:

  • einen Korporal (corporal, vglb. Unteroffizier) als Truppführer (squad leader) und Beobachter (observer), ausgerüstet mit:
    • Gewehr M1 Garand,
    • Fernglas, Kompass,
    • Reflexvisier M4,
    • Bodenplatte in Umhängetasche (seitlich rechts),
    • Rohrreinigungsbürste mit Zubehör,
    • Ersatzteile in Munitionsumhängetasche M1 (seitlich links);
  • einen Richtschützen (gunner), ausgerüstet mit:
    • Pistole Colt M1911,
    • Rohr mit Zweibein (seitlich rechts am Tragegurt untergehängt),
    • Richtstäbe,
    • Munitionsumhängetasche M1 (seitlich links);
  • einen Ladeschützen (assistant gunner), ausgerüstet mit:
    • Pistole Colt M1911,
    • Munitionsweste M2 für 12 Schuss (vor dem Bauch und auf dem Rücken);
  • zwei Munitionsschützen (ammunition carriers), ausgerüstet mit:
    • Gewehr M1 Garand,
    • Munitionsweste M2 für 12 Schuss (vor dem Bauch und auf dem Rücken).

U.S. Marine Corps 1944

In der Schützenkompanie gab es in der Kompanieführung (company headquarters) eine Mörsergruppe (mortar section). Dies bestand aus:

  • einem Leutnant/Oberleutnant als Gruppenführer (section leader);
  • einem Sergeanten (vglb. Feldwebel);
  • drei Mörsertrupps zu je:
    • einem Korporal (vglb. Unteroffizier) als Truppführer (squad leader);
    • einem Richtschützen (gunner);
    • einem Ladeschützen (assistant gunner);
    • drei Munitionsschützen (ammunition carriers).

Alle Soldaten waren mit dem M1 Carbine ausgerüstet.

Munition

60-mm-Mörsergranaten für den Mörser M2. Von links nach rechts: M69 Üb, M49A2 Spreng, M302 Rauch, M83 Leucht.

Der M2 verschoss verschiedene Typen von Munition:

  • M49A2 HE: Sprenggranate (1,4 kg) gegen Infanterie und ungepanzerte Ziele, die mehr als 200 Splitter mit einem effektiven Radius von 15,5 Metern verteilt;
  • M302 SMK WP: Rauchgranate (1,8 kg) mit Füllung aus Weißem Phosphor zum Markieren von Punkten und zum Erzeugen von Nebelwänden;
  • M83 ILLU: Leuchtgranate (1,68 kg) zum Ausleuchten des Geländes bei Nachtgefechten, bei der die Leuchtladung in etwa 1000 Metern Entfernung in einer Höhe von 800 Metern ausgestoßen wird, am Fallschirm herabschwebt und einen Kreis von rund 110 Metern für ungefähr 25 Sekunden mit 110.000 Candela ausleuchtet;
  • M69 TRG/PT: Übungsgranate zur Ausbildung der Bedienungen.

Die Treibladung bestand dabei aus einer Zündladung, die sich mittig im unteren Teil des Leitwerks der Granate befand und vom Schlagbolzen gezündet wurde, und vier Zusatzladungen, die zwischen den Leitflächen angebracht waren. Geliefert wurden alle Granaten mit der Zündladung und vier Zusatzladungen. Um die gewünschte Ladung zum Schuss zu erreichen, von der in Verbindung mit dem Höhenwinkel des Rohres die Schussweite abhing, wurden einfach die überflüssigen Zusatzladungen entfernt.

Siehe auch

Literatur

  • Ian Hogg: Twentieth-Century Artillery. Friedman/Fairfax Publishers, 2000, ISBN 1-58663-299-X.
  • John Norris, Robert Calow: Infantry Mortars of World War II. Osprey Publishing, 2002, ISBN 978-1-84176-414-6.

Weblinks

Commons: M2 (Mörser) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • 60 mm M2 Mortar. In: Kortegaard Engineering. Archiviert vom Original am 12. Mai 2008; abgerufen am 1. September 2006. 
  • Titelfoto eines Mörsers M2 und Artikel zu Infanteriewaffen ab Seite 64 Mai 1941 Popular Science
  • Stärke- und Ausrüstungsnachweisung des US-Marine-Infanterieregiments vom 27. März 1944
  • U.S. Army M2 60 mm Mortar (Memento vom 26. April 2012 im Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. M2 60mm Mortar and Manuals (Memento vom 9. August 2013 im Internet Archive)
  2. Norris 2002, S. 15.
  3. U.S. Army M2 60 mm Mortar
  4. Norris 2002, S. 15.
Infanteriewaffen der United States Army im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg
Seitenwaffen

M1905 bayonet • M1917 bayonet • M3 fighting knife • M4 bayonet • KA-BARColt M1911Colt Modell 1903 HammerlessHigh Standard HDM • M1917 (Revolver) • Smith & Wesson Model 10 • Colt New Service • Colt Official Police

Gewehre und
Karabiner

Springfield M1903 • M1917 • M1 GarandM1 Carbine • Johnson M1941

Maschinenpistolen

Thompson • M3 • Reising M50United Defense M42

Maschinengewehre

Browning M1917Browning Automatic RifleBrowning M1919 • Johnson M1941 • Browning M2Lewis-Maschinengewehr

Granatwerfer

M7 Granatwerfer • M1 grenade adapter • 81-mm-Mortar M1 • 60-mm-Mortar M2 • M2 4.2 inch mortar • M17 Granatwerfer

Handgranaten

Mk 2 grenade • MK3 grenade • M1 Frangible Grenade

Panzerabwehr

Bazooka • M1 Mine • M7 Mine • M9 rifle grenade

Flammenwerfer

Flammenwerfer M1 • Flammenwerfer M2

Schrotflinten

Browning Auto-5Winchester Model 1897Ithaca M37 • Winchester Model 1912 • Remington Model 31 • Stevens Model 520/620

Sonstige

Bangalore • Satchel Charge

Patronen

.45 ACP.38 Special.30 Carbine.30-06 Springfield.50 BMG

Kampfwagenkanonen

37-mm-Tank Gun M5/M6 • 75-mm-Tank Gun M2/M3/M6 • 76-mm-Tank Gun M1 • 3-inch Tank Gun M7 • 90-mm-Tank Gun M3105-mm-Tank Howitzer M4

Panzerabwehr

37-mm-AT Gun M357-mm-AT Gun M175-mm-Field Gun M1897 on M2 Carriage • 3-inch AT Gun M5 • 105-mm-AT Gun T8

Leichte, mittlere
und schwere Artillerie

75-mm-Gun M1897 A475-mm-Pack Howitzer M1105-mm-Howitzer M1105-mm-Howitzer M2 A1105-mm-Howitzer M34.5-inch-Gun M1155-mm-Gun M1917155-mm-Gun M1918MI155-mm-Howitzer M1155-mm-Gun M1/M2 „Long Tom“8-inch-Howitzer M18-inch Gun M1240-mm-Howitzer M1918240-mm-Howitzer M1

Granatwerfer

60-mm-Mortar M2 • 81-mm-Mortar M14.2-inch Mortar M2Little David

Geschütze auf Selbstfahrlafetten

M8 75 mm HMC • T30 75 mm HMC • M7 105 mm HMC • M12 GMCM40 GMC

Flugabwehr

37-mm-AA Gun M1 A2 • 40-mm-AA Gun M1 (Bofors) • 3-inch-AA Gun M1917 • 3-inch-AA Gun M1918 • 3-inch-AA Gun M3 • 90-mm-AA Gun M190-mm-AA Gun M2 • 105-mm-AA Gun M3 • 120-mm-AA Gun M1

Küstenartillerie

3-inch-Coastal Gun M1903 • 90-mm-Coastal Gun M1 • 6-inch-Coastal Gun M1903 • 155-mm-Coastal Gun M1918MI • 7-inch-Gun L/44 • 8-inch-Coastal Gun Mk VI • 8-inch-Coastal Gun M1888 • 10-inch-Coastal Gun M1895/M1900 • 12-inch-Coastal Mortar • 12-inch-Coastal Gun M1888/M1900 • 14-inch-Coastal Gun M1907 • 16-inch-Coastal Gun M1895 • 16-inch-Coastal Gun M1919 • 16-inch-Navy Gun L/50 • 16-inch-Coastal Howitzer M1920

Eisenbahngeschütze

8-inch-Railway Gun Mk VI • 8-inch-Railway Gun M1888 • 12-inch-Railway Gun • 14-inch-Railway Gun M1920