8-Stunden-Rennen von Bahrain 2023
Das 8-Stunden-Rennen von Bahrain 2023, auch TotalEnergies 8 Hours of Bahrain, fand am 4. November auf dem Bahrain International Circuit statt und war der siebte und letzte Wertungslauf der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft dieses Jahres.
Das Rennen
Mit dem Sieg beim letzten Saisonrennen gewannen Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryō Hirakawa den Fahrertitel der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2023 und wiederholten damit ihren Vorjahreserfolg. Für Buemi (2014, 2018/19, 2022 und 2023 jeweils für Toyota) und Hartley (2015 und 2017 für Porsche, 2022 und 2023 für Toyota) war es der vierte Fahrertitel, für Hirakawa (2022 und 2023) der zweite. Die Titelentscheidung fiel schon in der ersten Kurve nach dem Rennstart, als Earl Bamber den Bremspunkt in Turn 1 verpasste und den Toyota mit der Startnummer 7, gefahren von Mike Conway, im Heck berührte und umdrehte. Coway konnte weiterfahren, fiel aber an das Ende des Starterfeldes zurück. Bamber erhielt für sein Manöver eine 60-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe. Dazu Pacal Vasselon, der technische Direktor von Toyota: „Unglaublich! Ist das Clubsport oder was. Schon in Fuji wurden unsere beiden Autos wurden von der Strecke geschoben. Und hier ist es dasselbe. Es ist wieder einmal absolut unprofessionell. Es ist wirklich traurig. Man kann auf den letzten fünf Metern blockierende Räder haben, ja, aber auf hundert Metern ist das unglaublichl. Irgendwann brauchen wir also einfach harte Strafen für Fahrer, die so etwas tun.“[1] Eral Bamber äußerte sich nach dem Rennen zum Vorfall: „Ich war recht zufrieden mit meiner Position, und dann bremste ich in der Mitte der Bremszone. Plötzlich blockierten beide Vorderräder, was wirklich seltsam ist. Dann habe ich die Bremsen gelöst und versucht, den beiden Toyotas auszuweichen, um sie nicht zu treffen. Ich konnte fast ausweichen, aber ich habe die #7 erwischt. Es ist wirklich schade, dass ich ihr Rennen beeinträchtigt habe. Ehrlich gesagt war es nur eine sehr leichte Berührung, aber ich habe die #7 gedreht. Ich fühle mich schlecht, weil ich das Rennen dieser Jungs beeinträchtigt habe.“[2] Während Buemi, Hartley und Hirakawa einen Gesamtsieg herausfuhren, erreichte der zweite Toyota noch den zweiten Endrang, wobei Mike Conway bei seinem ersten Stint (Fahrzeit zwischen zwei Boxenstopps) vom letzten auf den dritten Rang nach vorn fuhr. Hinter den beiden Toyotas gab es einen über die gesamte Renndistanz geführten Dreikampf der beiden AF-Corse-Ferrari 499P mit dem Jota-Porsche 963, den das Ferrari-Trio im Wagen mit der Startnummer 50 knapp für sich entschied. Mitentscheidend war eine Durchfahrtsstrafe, die António Félix da Costa erhielt, weil er nach einem Fahrfehler in der ersten Kurve zu schnell auf die Fahrbahn zurückkehrte und dabei ein nachfolgendes Fahrzeug behinderte.
Beide Toyota hatten kein problemloses Rennen. Der siegreiche Wagen hatte einen Kupplungsschaden. Die Kupplung ließ sich nicht mehr trennen, weshalb die Fahrer beim Wegfahren nach den Boxenstopps den Motoranlasser nicht betätigen konnten. Bei den letzten drei Stopps nutzen Ryō Hirakawa und Sébastien Buemi das Hybridsystem an der Vorderachse um anzufahren. Sie fuhren im zweiten Gang los, worauf der Verbrennungsmotor ansprang. Wie in Portimão gab es beim Wagen mit der Nummer 7 ein Problem mit dem von der FIA breitgestellten Drehmomentsensor an der rechten hinteren Antriebswelle. Der Sensor hatte sich gelöst und Toyota setzte ein Back-up-System ein um die BOP an die Rennleitung zu übertragen. Allerdings bestand die Gefahr, dass der baumeldende Sensor den ganzen Kabelbaum abreist, was zum Ausfall des Wagens geführt hätte. Die Toyota-Teamleitung entschied sich gegen einen zusätzlichen Boxenstopp. Der Kabelbaum hielt.[3]
In der LMP2-Klasse siegten Rui Andrade, Louis Delétraz und Robert Kubica im Team WRT-Oreca 07, die schon vor dem Rennen als Meisterschafts-Klassensieger feststanden. In Bahrain nahmen zum letzten Mal in der LMGTE-Rennfahrzeuge an einem Rennen der Weltmeisterschaft teil. Ab der 2024 werden neuentwickelte GT3-Wagen die Gran-Turismo-Klasse repräsentieren. Eine Premiere war der Klassensieg eines Damentrios. Sarah Bovy, Rahel Frey und Michelle Gatting gewannen im Porsche 911 RSR-19 die LMGTE-Klasse.
Ergebnisse
Schlussklassement
Pos. | Klasse | Nr. | Team | Fahrer | Fahrzeug | Runden | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | LMH | 8 | Japan Toyota Gazoo Racing | Schweiz Sébastien Buemi Neuseeland Brendon Hartley Japan Ryō Hirakawa | Toyota GR010 Hybrid | 249 | ||
2 | LMH | 7 | Japan Toyota Gazoo Racing | Vereinigtes Konigreich Mike Conway Japan Kamui Kobayashi Argentinien José María López | Toyota GR010 Hybrid | 249 | ||
3 | LMH | 50 | Italien Ferrari AF Corse | Italien Antonio Fuoco Spanien Miguel Molina Danemark Nicklas Nielsen | Ferrari 499P | 249 | ||
4 | LMH | 38 | Vereinigtes Konigreich Hertz Team Jota | Portugal António Félix da Costa Vereinigtes Konigreich Will Stevens China Volksrepublik Ye Yifei | Porsche 963 | 249 | ||
5 | LMH | 6 | Deutschland Porsche Penske Motorsport | Frankreich Kévin Estre Deutschland André Lotterer Belgien Laurens Vanthoor | Porsche 963 | 248 | ||
6 | LMH | 51 | Italien Ferrari AF Corse | Vereinigtes Konigreich James Calado Italien Antonio Giovinazzi Italien Alessandro Pier Guidi | Ferrari 499P | 248 | ||
7 | LMH | 5 | Deutschland Porsche Penske Motorsport | Vereinigte Staaten Dane Cameron Danemark Michael Christensen Frankreich Frédéric Makowiecki | Porsche 963 | 247 | ||
8 | LMH | 94 | Frankreich Peugeot TotalEnergies | Frankreich Loïc Duval Vereinigte Staaten Gustavo Menezes Schweiz Nico Müller | Peugeot 9X8 | 247 | ||
9 | LMH | 93 | Frankreich Peugeot TotalEnergies | Danemark Mikkel Jensen Vereinigtes Konigreich Paul di Resta Frankreich Jean-Éric Vergne | Peugeot 9X8 | 247 | ||
10 | LMH | 99 | Deutschland Proton Competition | Italien Gianmaria Bruni Vereinigtes Konigreich Harry Tincknell Schweiz Neel Jani | Porsche 963 | 247 | ||
11 | LMH | 2 | Vereinigte Staaten Cadillac Racing | Neuseeland Earl Bamber Vereinigtes Konigreich Alex Lynn Vereinigtes Konigreich Richard Westbrook | Cadillac V-Series.R | 246 | ||
12 | LMP2 | 41 | Belgien Team WRT | Angola Rui Andrade Schweiz Louis Delétraz Polen Robert Kubica | Oreca 07 | 238 | ||
13 | LMP2 | 31 | Belgien Team WRT | Niederlande Robin Frijns Indonesien Sean Gelael Osterreich Ferdinand Habsburg | Oreca 07 | 238 | ||
14 | LMP2 | 28 | Vereinigtes Konigreich Jota | Brasilien Pietro Fittipaldi Danemark David Heinemeier Hansson Danemark Oliver Rasmussen | Oreca 07 | 238 | ||
15 | LMP2 | 9 | Italien Prema Racing | Vereinigte Staaten Juan Manuel Correa Rumänien Filip Ugran Niederlande Bent Viscaal | Oreca 07 | 238 | ||
16 | LMP2 | 63 | Italien Prema Racing | Italien Mirko Bortolotti ---- Daniil Kwjat Frankreich Doriane Pin | Oreca 07 | 237 | ||
17 | LMP2 | 34 | Polen Inter Europol Competition | Spanien Albert Costa Schweiz Fabio Scherer Polen Jakub Śmiechowski | Oreca 07 | 237 | ||
18 | LMP2 | 36 | Frankreich Alpine Elf Team | Frankreich Julien Canal Frankreich Charles Milesi Frankreich Matthieu Vaxivière | Oreca 07 | 237 | ||
19 | LMP2 | 23 | Vereinigtes Konigreich United Autosports | Vereinigtes Konigreich Tom Blomqvist Vereinigtes Konigreich Oliver Jarvis Vereinigte Staaten Josh Pierson | Oreca 07 | 237 | ||
20 | LMP2 | 22 | Vereinigtes Konigreich United Autosports | Portugal Filipe Albuquerque Vereinigtes Konigreich Philip Hanson Vereinigtes Konigreich Frederick Lubin | Oreca 07 | 237 | ||
21 | LMP2 | 35 | Frankreich Alpine Elf Team | Vereinigtes Konigreich Olli Caldwell Brasilien André Negrão Mexiko Memo Rojas | Oreca 07 | 236 | ||
22 | LMGTE-Am | 85 | Italien Iron Dames | Belgien Sarah Bovy Schweiz Rahel Frey Danemark Michelle Gatting | Porsche 911 RSR-19 | 232 | ||
23 | LMGTE-Am | 777 | Japan D'Station Racing | Japan Tomonobu Fujii Australien Liam Talbot Vereinigtes Konigreich Casper Stevenson | Aston Martin Vantage AMR | 232 | ||
24 | LMGTE-Am | 98 | Kanada Northwest AMR | Vereinigtes Konigreich Ian James Italien Daniel Mancinelli Spanien Alex Riberas | Aston Martin Vantage AMR | 232 | ||
25 | LMGTE-Am | 54 | Italien AF Corse | Italien Francesco Castellacci Schweiz Thomas Flohr Italien Davide Rigon | Ferrari 488 GTE Evo | 232 | ||
26 | LMGTE-Am | 57 | Schweiz Kessel Racing | Frankreich Esteban Masson Japan Takeshi Kimura Brasilien Daniel Serra | Ferrari 488 GTE Evo | 232 | ||
27 | LMGTE-Am | 77 | Deutschland Dempsey-Proton Racing | Frankreich Julien Andlauer Deutschland Christian Ried Danemark Mikkel Pedersen | Porsche 911 RSR-19 | 232 | ||
28 | LMGTE-Am | 33 | Vereinigte Staaten Corvette Racing | Niederlande Nicky Catsburg Vereinigte Staaten Ben Keating Argentinien Nicolás Varrone | Chevrolet Corvette C8.R | 231 | ||
29 | LMGTE-Am | 86 | Vereinigtes Konigreich GR Racing | Vereinigtes Konigreich Ben Barker Italien Riccardo Pera Vereinigtes Konigreich Mike Wainwright | Porsche 911 RSR-19 | 231 | ||
30 | LMGTE-Am | 83 | Italien Richard Mille AF Corse | Argentinien Luís Pérez Companc Italien Alessio Rovera Frankreich Lilou Wadoux | Ferrari 488 GTE Evo | 231 | ||
31 | LMGTE-Am | 56 | Deutschland Team Project 1 – AO | Vereinigte Staaten P. J. Hyett Vereinigte Staaten Gunnar Jeannette Italien Matteo Cairoli | Porsche 911 RSR-19 | 230 | ||
32 | LMGTE-Am | 21 | Italien AF Corse | Japan Kei Cozzolino Frankreich Franck Dezoteux Italien Simon Mann | Ferrari 488 GTE Evo | 229 | ||
33 | LMH | 4 | Osterreich Floyd Vanwall Racing Team | Australien Ryan Briscoe Argentinien Esteban Guerrieri Frankreich Tristan Vautier | Vanwall Vandervell 680 | 217 | ||
Ausgefallen | ||||||||
34 | LMGTE-Am | 34 | Oman ORT by TF | Oman Ahmad Al Harthy Vereinigte Staaten Michael Dinan Irland Charlie Eastwood | Aston Martin Vantage AMR | 217 | ||
35 | LMP2 | 10 | Vereinigtes Konigreich Vector Sport | Frankreich Gabriel Aubry Irland Ryan Cullen Liechtenstein Matthias Kaiser | Oreca 07 | 216 | ||
36 | LMGTE-Am | 60 | Italien Iron Lynx | Italien Matteo Cressoni Belgien Alessio Picariello Italien Claudio Schiavoni | Porsche 911 RSR-19 | 163 |
Nur in der Meldeliste
Zu diesem Rennen sind keine weiteren Meldungen bekannt.
Klassensieger
Klasse | Fahrer | Fahrer | Fahrer | Fahrzeug | Platzierung im Gesamtklassement |
---|---|---|---|---|---|
LMH | Schweiz Sébastien Buemi | Neuseeland Brendon Hartley | Japan Ryō Hirakawa | Toyota GR010 Hybrid | Gesamtsieg |
LMP2 | Angola Rui Andrade | Schweiz Louis Delétraz | Polen Robert Kubica | Oreca 07 | Rang 12 |
LMGTE-Am | Belgien Sarah Bovy | Schweiz Rahel Frey | Danemark Michelle Gatting | Porsche 911 RSR-19 | Rang 22 |
Hypercar-Balance-of-Performance
Fahrzeug | Mindestgewicht | Max. Leistung | Max. Energiemenge pro Stint | Hybridboost ab | Handicap Nachtanken |
---|---|---|---|---|---|
Cadillac V-Series.R (LMDh) | 1030 kg (- 7) | 505 kW | 894 Megajoule | 0 km/h | 1,0 Sekunden |
Ferrari 449P (LMH) | 1076 kg | 505 kW | 898 Megajoule | 190 km/h | 1,2 Sekunden |
Glickenhaus SCG 007 LMH (LMH) | 1030 kg | 520 kW | 916 Megajoule | – | – |
Peugeot 9X8 (LMH) | 1038 kg | 520 kW | 907 Megajoule | 135 km/h (trocken); 150 km/h (Regen) | 1,2 Sekunden |
Porsche 963 (LMDh) | 1046 kg (- 7) | 514 kW | 909 Megajoule (+ 2) | 0 km/h | 1,0 Sekunden |
Toyota GR010 Hybrid (LMH) | 1080 kg | 514 kW | 907 Megajoule | 190 km/h | 1,2 Sekunden |
Vanwall Vandervell 680 (LMH) | 1030 kg | 520 kW | 903 Megajoule | – | – |
Renndaten
- Gemeldet: 36
- Gestartet: 36
- Gewertet: 33
- Rennklassen: 3
- Zuschauer: unbekannt
- Wetter am Rennwochenende: trocken und warm
- Streckenlänge: 5,412 km
- Fahrzeit des Siegerteams: 8:01:25,300 Stunden
- Runden des Siegerteams: 249
- Distanz des Siegerteams: 1347,588 km
- Siegerschnitt: 167,95 km/h
- Pole Position: Brendon Hartley – Toyota GR010 Hybrid (#7) – 1:46,564
- Schnellste Rennrunde: Kamui Kobayashi – Toyota GR010 Hybrid (#7) – 1:50,139 = 176,900 km/h
- Rennserie: 7. Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2023
Weblinks
- Rennbericht
- Rennergebnisse
Einzelnachweise
- ↑ Pascal Vasselon zur Fahrweise von Earl Bamber
- ↑ Earl Bamber zur Kollision
- ↑ Technische Probleme bei den siegreichen Toyota
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