Climats, Weinbaugebiete des Burgund

Climats, Weinbaugebiete des Burgund
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Weingut Clos Vougeot
Vertragsstaat(en): Frankreich Frankreich
Typ: Kultur
Kriterien: (iii)(v)
Fläche: 13.219 ha
Pufferzone: 50.011 ha
Referenz-Nr.: 1425
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2015  (Sitzung 39)

Die Climats, das sind Parzellen der burgundischen Weinbaugebiete, (frz. Les climats du vignoble de Bourgogne) wurden 2015 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.[1] Das Weltkulturerbe Climats hat eine räumliche Ausdehnung mit 1247 Weinbauparzellen in 40 Kommunen, zwischen Dijon und Beaune bis nach Santenay.

„Climat“ ist ein spezifisch burgundischer Ausdruck im Weinbau für eine genau abgegrenzte Einzellage (Gemarkung) mit ihrem typischen Charakter, Klima, Bodenstruktur („Terroir“). Seit Jahrhunderten wurden diese Climats sorgfältig unterschieden und blieben weitgehend unverändert. Jedes Climat hat seinen Namen und seine Geschichte, seine Weine haben ihren individuellen Geschmack und unterscheiden sich oft deutlich von denen anderer Climats.

In der 2000-jährigen Geschichte der Climats entstand eine einzigartige Kulturlandschaft, die von einem einzigartigen baulichen Erbe begleitet wird, z. B. Château du Clos de Vougeot.[2]

Geschichte der Ernennung zum Weltkulturerbe

Lagenkarte von Puligny-Montrachet von 1861
Beaune – Steintafel des Weltkulturerbes „Les climats du vignoble de Bourgogne“

Im November 2006 erfolgte der offizielle Start der Kandidatur der Climats bei der UNESCO-Weltkulturstätte anlässlich des Verkaufs der Weine der Hospice de Beaune, in Anwesenheit der Bürgermeister der Städte Beaune, Alain Suguenot, und Dijon, François Rebsamen, des Präsidenten der Winzervereinigung BIVB (Bureau interprofessionnel des vins de Bourgogne) und Aubert de Villaine. Im April 2009 wurden die Climats von Burgund auf die französische Vorschlagsliste für die Eintragung in die Liste der Weltkulturgüter aufgenommen und dem nationalen Komitee für französische Güter vorgestellt. Das französische Ministerium für Kultur und Ökologie genehmigte den Antrag.

Die Erstellung des Bewerbungsdossiers dauerte von 2009 bis 2012. Die burgundischen Weinbaugebiete mussten den universellen Wert der Climats durch die von der UNESCO festgelegten Kriterien nachweisen und Managementinstrumente vorschlagen, um die Climats zu schützen. Die Dokumentation wurde mit der Unterstützung lokaler Akteure und einem wissenschaftlichen Komitee von 36 Geologen, Historikern, Geographen, Klimatologen, Linguisten, Soziologen, Biologen und Agraringenieuren erstellt. Nach drei Jahren wurde diese Akte mit mehr als 600 Seiten der französischen Kulturministerin übergeben. 2014 reichte die Ministerin für Kultur und Kommunikation, Aurélie Filippetti, die Ausführungen bei der UNESCO ein. Das Welterbezentrum bestätigte die Vollständigkeit der Unterlagen und übergab seinen Beratungsgremien, der International Council on Monuments and Sites (ICOMOS) und die Internationale Union für Naturschutz (IUCN) den Antrag zur Auswertung.

Internationale Experten besuchten im Herbst 2014 die Climats der Region, um ihre Relevanz für die UNESCO-Kriterien, ihren Erhaltungszustand und ihre Bewirtschaftung zu bewerten. Am 4. Juli 2015 stimmten die Mitglieder des UNESCO-Komitees für das Weltkulturerbe auf ihrer 39. Tagung in Bonn dem Antrag zu und die Climats der burgundischen Weinberge wurden als UNESCO-Welterbe anerkannt. Die offizielle Zeremonie zur Aufnahme der „Climats du vignoble de Bourgogne“ in die UNESCO-Welterbeliste erfolgte am 29. April 2016 auf Château Clos de Vougeot. Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für das UNESCO-Welterbe, hielt die Laudatio. Anwesend waren u. a. die Präfektin der Region Bourgogne-Franche-Comté Christiane Barret, der Bürgermeister von Beaune und Mitglied der Assemblée National Alain Suguenot und der Präsident der Association für die Climats du vignoble de Bourgogne Guillaume d'Angerville. Auf Château Clos de Vougeot befindet sich auch eine Wandplakette mit der Erklärung der Climats du vignoble de Bourgogne zum Welterbe.[3][4]

Weblinks

  • Les climats du vignoble de Bourgogne, climats de Bourgogne, vignoble de bourgogne
  • Lagenkarte mit den Climats

Einzelnachweise

  1. Die „Climats“ – Weltkulturerbe der UNESCO. 17. April 2015, abgerufen am 11. Oktober 2019. 
  2. Climats des Burgund, abgerufen am 14. Mai 2023.
  3. Maria Böhmer: Prof. Dr. Maria Böhmer – „Kulturerbe ist nicht nur ein Standortfaktor“. Abgerufen am 11. Oktober 2019. 
  4. Auswärtiges Amt: Staatsministerin Böhmer reist zur Aufnahme der Climats du vignoble de Bourgogne in die UNESCO-Welterbeliste nach Burgund. Abgerufen am 11. Oktober 2019. 
Historische Stadtzentren:

Bischofstadt Albi (2010) | Bordeaux, Port de la Lune (2007) | Carcassonne (1997) | Le Havre (2005) | Lyon (1998) | Nizza (2021) | Seineufer von Paris (1991) | Provins (2001) | Straßburg: von der Grande-Île zur Neustadt (1988, 2017) | Abteikirche und Stadthügel von Vézelay (1979) | Bedeutende Kurstädte Europas: Vichy (2021)

Bauwerke:

Abtei von Fontenay (1981) | Abteikirche von Saint-Savin (1983) | Belfriede in Belgien und Frankreich (2005) | Canal du Midi (1996) | Das architektonische Werk von Le Corbusier (2016) | Festungsanlagen von Vauban (2008) | Grab- und Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs (Westfront) (2023) | Große Saline von Salins-les-Bains und Königliche Salinen von Arc-et-Senans (1982) | Kathedrale von Amiens (1981) | Kathedrale von Bourges (1992) | Kathedrale von Chartres (1979) | Kathedrale Notre Dame, ehemalige Abtei Saint-Remi und Palais du Tau in Reims (1991) | Leuchtturm von Cordouan (2021) | Maison Carrée in Nîmes (2023) | Mont-Saint-Michel und seine Bucht (1979) | Papstpalast, Kathedrale und Brücke von Avignon (1995) | Plätze Stanislas, de la Carrière und d’Alliance in Nancy (1983) | Pont du Gard (1985) | Römische und romanische Denkmäler von Arles (1981) | Schloss Fontainebleau und sein Park (1981) | Schloss und Park von Versailles (1979) | Theater und Triumphbogen von Orange (1981)

Archäologische Stätten:

Chauvet-Grotte bei Vallon-Pont-d’Arc (2014) | Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011) | Vézère-Tal: Fundorte und Höhlenmalereien (1979)

Kultur- und Naturlandschaften:

Bergbaugebiet Nord-Pas de Calais (2012, K) | Bezirk Saint-Émilion (1999, K) | Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (2021, N) | Causses und Cevennen (2011, K) | Climats, Weinbaugebiete des Burgund (2015, K) | Französische Süd- und Antarktisgebiete (2019, N) | Golf von Porto: Piana Calanche, Golf von Girolata und Naturschutzgebiet Scandola (1983, N) | Lagunen von Neukaledonien (2008, N) | Mont Perdu (1997, K/N) | Tal der Loire – Zwischen Sully-sur-Loire und Chalonnes-sur-Loire (2000, K) | Taputapuātea (2017, K) | Vulkane und Wälder des Pelée und die Pitons im Norden von Martinique (2023, N) | Vulkanlandschaft auf La Réunion (2010, N) | Wege der Jakobspilger in Frankreich (1998, K) | Weinberge, Weinhäuser und Weinkeller der Champagne (2015, K)