Gianni Brera

Gianni Brera (um 1975)

Giovanni Luigi „Gianni“ Brera (* 8. September 1919 in San Zenone al Po; † 19. Dezember 1992 in Codogno) war ein italienischer Sportjournalist und Schriftsteller.

Leben

Brera begann bereits als Schüler, sich als Sportjournalist zu betätigen. Nach seinem Abitur 1938 wurde er zum Militärdienst einberufen und wechselte 1939 zu den Fallschirmjägern, in deren Ausbildungszentrum er die Presseabteilung übernahm. In verschiedenen Institutionen des Mussolini-Staates etablierte er sich als Journalist und wechselte erst spät im Zweiten Weltkrieg die Seiten: Ab Ende 1944 kämpfte Brera mit den Partisanen der Brigate Garibaldi gegen die deutschen Besatzungstruppen und ihre einheimischen faschistischen Verbündeten.[1] Ab 1945 arbeitete er für die Gazzetta dello Sport und fungierte von 1949 bis 1954 als ihr Direktor. In seiner folgenden Berufslaufbahn schrieb er unter anderem für Il Tempo, Il Giornale und La Repubblica. Daneben veröffentlichte er eine Reihe von Büchern zur italienischen Sportwelt und verfasste mehrere Romane. Besonders nachhaltige Wirkung erlangte er durch die Prägung zahlreicher Neologismen (darunter auch des international bekannten Libero), die Eingang in den italienischen Fußball-Fachjargon fanden und bedeutende Teile dessen begrifflichen Grundstocks darstellen.

Posthume Würdigung

2002 wurde das im Mailänder Parco Sempione gelegene Stadion Arena Civica auf Beschluss des Stadtrats offiziell in Arena Civica Gianni Brera umbenannt.[2] Auch das kommunale Stadion des Mailänder Vororts Pero trägt den Namen Gianni Breras. Der Straßenname „Via Gianni Brera“ existiert in mehreren Gemeinden Italiens, allein in der Lombardei in Zeccone, Marcallo con Casone, Lissone und Robecchetto con Induno (Ortsteil Malvaglio).

Seit dem Jahr 2001 werden Sportler, Funktionäre oder Mannschaften für besondere Verdienste in Italien mit dem «Premio Gianni Brera – Sportivo dell’anno» (Gianni-Brera-Preis) ausgezeichnet.[3]

Jahr Person / Mannschaft Sportart
2018 Alice Betto Triathletin
2016 Claudio Ranieri Fußballspieler und -trainer
2015 Gianluigi Buffon und Anna Mei Fußballspieler und Radrennfahrerin
2014 Olimpia Milano Basketballverein
2013 Juventus Turin Fußballverein
2012 Daniele Molmenti Kanute
2011 Gianni Petrucci und Comitato Olimpico Nazionale Italiano (CONI) Politiker und Sportpolitiker; Dachverband italienischer Sportverbände
2010 Inter Mailand Fußballverein
2009 Italienische Volleyballnationalmannschaft der Frauen Volleyballmannschaft
2008 Valentina Vezzali Florettfechterin
2007 Inter Mailand und AC Mailand (ex aequo) Fußballvereine
2006 Marcello Lippi Fußballspieler und -trainer
2005 Fabio Capello Fußballspieler und -trainer
2004 Damiano Cunego Radrennfahrer
2003 Luigi Delneri Fußballspieler und -trainer
2002 Paolo Maldini Fußballspieler
2001 Luca Cordero di Montezemolo und Ferrari Manager und Unternehmer; Verwaltungsratsvorsitzender von Ferrari

Weblinks

Commons: Gianni Brera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gianni Brera auf treccani.it (italienisch)
  • Il Vocabolario di Grangiuàn auf der Website Storie di Calcio (Diskussion einiger von Brera geprägten Neologismen; italienisch)
  • Vent'anni fa moriva Gianni Brera: grande polemista, reinventò il gergo calcistico (ma non capì il Milan di Sacchi) auf der Website von Il Sole 24 Ore (Nachruf anlässlich des 20. Todestags; italienisch)

Einzelnachweise

  1. La vera storia di Gianni Brera, giovane fascista e poi partigiano. In: La Provincia Pavese vom 9. September 2019, abgerufen am 15. Juni 2023 (italienisch)
  2. Milano, l'Arena dedicata a Brera Per ricordarlo nel cuore della città, In: La Repubblica vom 5. Februar 2002, abgerufen am 15. Juni 2016 (italienisch)
  3. Sportivi dell'anno, consegnati i premi Gianni Brera (5. Februar 2018)
Normdaten (Person): GND: 119345382 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n79135432 | VIAF: 5032915 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Brera, Gianni
ALTERNATIVNAMEN Brera, Giovanni Luigi
KURZBESCHREIBUNG italienischer Sportjournalist und Schriftsteller
GEBURTSDATUM 8. September 1919
GEBURTSORT San Zenone al Po
STERBEDATUM 19. Dezember 1992
STERBEORT Codogno