Horst Söhnlein

Horst Söhnlein (* 13. Oktober 1942 in Sonneberg; † 23. März 2023[1]) war aktiv in der westdeutschen Außerparlamentarischen Opposition und Beteiligter an den Kaufhaus-Brandstiftungen am 2. April 1968.

Leben

1967 gründete er in München mit seiner Frau Ursula Strätz das „action-Theater“, welches später von Rainer Werner Fassbinder als antiteater fortgeführt wurde.

Mit Andreas Baader, Thorwald Proll und Gudrun Ensslin legte Söhnlein am 2. April 1968 Brände in den Kaufhäusern M. Schneider und Kaufhof in Frankfurt am Main, um gegen den „Völkermord in Vietnam“ zu protestieren. Die Täter wurden schnell gefasst.

Als Söhnlein aus Frankfurt zurückkehrte, schlug er Möbel, Türen und Inventar des action-Theaters kurz und klein, da er in Fassbinder einen Rivalen sah und verhindern wollte, dass der das Theater übernahm. Es wurde zur Renovierung vorübergehend geschlossen.[2]

Im nachfolgenden Prozess wegen der Frankfurter Brandstiftung wurden die vier Angeklagten zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.[3] Nach 14 Monaten Haft wurden sie bis zur Entscheidung über eine mögliche Revision auf freien Fuß gesetzt. Der Revision wurde im November 1969 nicht stattgegeben, worauf sich Söhnleins Mitangeklagte nach Frankreich absetzten. Söhnlein trat die Strafe an.

Nach der Haftentlassung arbeitete Söhnlein als Drehbuchautor unter dem Pseudonym Horst Vocks.

Veröffentlichungen

  • Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll, Horst Söhnlein: Vor einer solchen Justiz verteidigen wir uns nicht. Schlußwort im Kaufhausbrandprozeß. Mit einem Nachwort von Bernward Vesper und einer Erklärung des SDS Berlin. Edition Voltaire, Frankfurt am Main und Berlin 1968. (Reihe: Voltaire Flugschrift 27)
  • Erklärung der im Kaufhausbrandprozeß angeklagten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Söhnlein und Thorwald Proll. in: Charlie Kaputt Nr. 3, Dezember 1968, Berlin

Literatur

  • Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1985, 591 S., ISBN 3-455-08253-X, Erw. und aktualisierte Ausgabe, 2005, 667 S, ISBN 3-455-09516-X

Weblinks

  • Literatur von und über Horst Vocks im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Lexikon der deutschen Krimi-Autoren
  • Horst Söhnlein bei IMDbVorlage:IMDb/Wartung/Unnötige Verwendung von Parameter 2

Einzelnachweise

  1. Traueranzeigen von Horst Söhnlein Vocks | Mittelbayerische Trauer. Abgerufen am 9. Dezember 2023 (deutsch). 
  2. SWR2 Zeitgenossen: Rudolf Waldemar Brem, Schauspieler | Zeitgenossen | SWR2. In: swr.online. Abgerufen am 2. Juni 2016. 
  3. Die Frankfurter Brandstifter. DIE ZEIT 1968 Nr. 45
Normdaten (Person): GND: 1019806990 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr98006842 | VIAF: 311701173 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Söhnlein, Horst
ALTERNATIVNAMEN Vocks, Horst (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher APO-Aktivist und Drehbuchautor
GEBURTSDATUM 13. Oktober 1942
GEBURTSORT Sonneberg
STERBEDATUM 23. März 2023