Lona Rietschel

Lona Rietschel (* 21. September 1933 in Reppen, Kreis Weststernberg; † 19. Dezember 2017 in Berlin)[1] war eine deutsche Comiczeichnerin.

Leben und Werk

Lona Rietschel absolvierte ein Fachschulstudium in Modegrafik und Zeichentrick mit dem Ziel, Trickfilmzeichnerin zu werden und arbeitete dann als Modelschneiderin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Da das DEFA-Studio für Trickfilme nach Dresden verlegt wurde und Rietschel Berlin nicht verlassen wollte, bewarb sie sich beim Comicmagazin Mosaik. Sie wurde 1960 angestellt, nachdem der Zeichner Nikol Dimitriades nach Westdeutschland gegangen war.[2] Lona Rietschel wurde schnell zur wichtigsten Zeichnerin des Magazins und arbeitete an über 400 Heften mit. Sie gestaltete die Hauptfiguren Dig, Dag und Digedag sowie Ritter Runkel und Nebenfiguren wie z. B. die berüchtigte Seeräuberbande „Teufelsbrüder“.

Als Hannes Hegen 1975 im Streit mit dem Verlag Mosaik verließ und seine Figuren, die Digedags, mitnahm, wurden neue Figuren kreiert. Lothar Dräger erfand die Namen und Charaktere der Abrafaxe und Lona Rietschel besorgte die Figurenentwicklung. Bis 1999 blieb sie dem monatlich erscheinenden Magazin treu und zeichnete bis ins hohe Alter regelmäßig ihre Abrafaxe. So stammen sowohl die Cover der Sammelbände als auch die Motive des Kalenders für 2006 aus ihrer Hand. Nicht zuletzt die zeitlose Gestaltung Lona Rietschels und ihr zeichnerisches Können machte Mosaik zu einer Comiclegende.[3]

Im Mai 2013 wurde Rietschel auf dem Comicfestival München mit dem PENG!-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.[4]

Literatur (chronologisch)

  • Matthias Friske: Die Geschichte des ‚MOSAIK von Hannes Hegen‘: Eine Comic-Legende in der DDR. Lukas-Verlag, Berlin, 2008, ISBN 978-3-86732-034-4.
  • Mark Lehmstedt: Die geheime Geschichte der Digedags. Die Publikations- und Zensurgeschichte des Mosaik von Hannes Hegen. Lehmstedt Verlag, Leipzig, 2010, ISBN 978-3-937146-99-7.
  • Rietschel, Lona. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 773
  • Michael F. ScholzRietschel, Lona. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Klaus D. Schleiter (Hrsg.) und Lona Rietschel: Lona Rietschel – Bilder meines Lebens. Steinchen für Steinchen Verlag, Berlin, 2013, ISBN 978-3-864620-53-9.

Weblinks

  • Literatur von und über Lona Rietschel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Lona Rietschel bei IMDb
  • Lona Rietschel. Lambiek (englisch)
  • Lona Rietschel in der Mosapedia
  • M. Hüster: Lona Rietschel – Bilder meines Lebens. Rezension zum MOSAIK-Sonderband auf der Website der „Comic Radio Show“, 9. Juni 2013
  • Nachruf bei Der Tagesspiegel
  • Axel Seitz: Comic-Zeichnerin Lona Rietschel gestorben am 19. Dezember 2017 auf ndr.de/kultur

Einzelnachweise

  1. Das Mosaik-Team trauert um Lona Rietschel. abrafaxe.com, 19. Dezember 2017, abgerufen am 19. Dezember 2017
  2. Matthias Friske: Die Geschichte des „Mosaik“ von Hannes Hegen. Eine Comic-Legende in der DDR. Lukas, Berlin 2008, S. 53
  3. DDR-Comicgröße, FAZ.NET, 20. Dezember 2017, S. 11
  4. Sabine Buchwald: Münchner Comicfestival 2013 – Die Zeitreisende: Lona Rietschel. In: Süddeutsche Zeitung, 29. Mai 2013, abgerufen am 19. Dezember 2017.
Normdaten (Person): GND: 1036992470 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 304390316 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Rietschel, Lona
KURZBESCHREIBUNG deutsche Comiczeichnerin
GEBURTSDATUM 21. September 1933
GEBURTSORT Reppen, Kreis Weststernberg, Provinz Brandenburg
STERBEDATUM 19. Dezember 2017
STERBEORT Berlin