Salima Ghezali

Salima Ghezali 2013

Salima Ghezali (* 1958 bei Algier) ist eine algerische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin.

Leben

Ghezali wurde 1958 in der Nähe von Algier geboren. Sie studierte französische Literatur und Philosophie. Zwischen 1983 und 1990 unterrichtete sie als Lehrerin am Gymnasium von Khemis El Khechna, einem Vorort von Algier in der Provinz Boumerdes. In den 1980er Jahren begann sie sich in der algerischen Frauenbewegung zu engagieren. So war sie Gründungsmitglied von "Frauen Europas und des Maghreb" und fungierte als Chefredakteurin der von ihr gegründeten Frauenzeitschrift NYSSA. Im Laufe der Zeit erweiterte sie ihre Tätigkeiten und setzte sich nun neben Frauenrechten auch für die Durchsetzung von Menschenrechten und Demokratie in Algerien ein. Ab 1994 war Ghezali Herausgeberin der Wochenzeitschrift La Nation. Ihre Artikel setzten sich mit der staatlichen Zensur und einer friedlichen Beendigung des algerischen Bürgerkrieges auseinander. Dies rückte sie in den Fokus staatlichen Stellen als auch den islamistischer Extremisten. Beiträge zur Lage der Menschenrechte in Algerien, unter anderem über das Massaker im Serkadji-Gefängnis,[1] in der französischen Zeitung Le Monde diplomatique veranlassten die algerischen Behörden 1996 die Einstellung von Ghezalis Zeitschrift anzuordnen.

Ghezali ist Mitglied des Verwaltungsrates der Euromediterranen Stiftung für die Unterstützung von Menschrechtsverteidigern. Sie hat zwei Töchter.

Auszeichnungen

Im März 1996 wurde sie vom US-Magazin World Press Review in New York City als „Internationale Journalistin des Jahres“ ausgezeichnet. 1997 erhielt Ghezali für ihr Engagement den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments sowie den Olof-Palme-Preis. Im Jahr 1999 wurde ihr von der Stadt Esslingen am Neckar der Theodor-Haecker-Preis verliehen.[2] Seit 2002 erscheint La Nation erneut.

Weblinks

Commons: Salima Ghezali – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • 1988-2008 Sacharow-Preis für geistige Freiheit (Broschüre, 2008; PDF; 1,9 MB)
  • Salima Ghezali - mutig, kritisch, unverblümt, Reporter ohne Grenzen, Rundbrief Nr. 16, April 1997

Einzelnachweise

  1. Dossier: "L’Algérie et les droits humains" - Le massacre de Serkadji, Le Monde diplomatique, März 1996
  2. Verleihung des Theodor-Haecker-Preises an Salima Ghezali, Internetseite der Stadt Esslingen am Neckar
Liste der Träger des Sacharow-Preises

1988: Nelson Mandela, Anatoli Martschenko | 1989: Alexander Dubček | 1990: Aung San Suu Kyi | 1991: Adem Demaçi | 1992: Madres de Plaza de Mayo | 1993: Oslobođenje | 1994: Taslima Nasrin | 1995: Leyla Zana | 1996: Wei Jingsheng | 1997: Salima Ghezali | 1998: Ibrahim Rugova | 1999: Xanana Gusmão | 2000: ¡Basta Ya! | 2001: Zacarias Kamwenho, Izzat Ghazzawi, Nurit Peled-Elhanan | 2002: Oswaldo Payá | 2003: Kofi Annan, alle Mitarbeiter der Vereinten Nationen | 2004: Belarussischer Journalistenverband | 2005: Damen in Weiß, Hauwa Ibrahim, Reporter ohne Grenzen | 2006: Aljaksandr Milinkewitsch | 2007: Salih Mahmoud Osman | 2008: Hu Jia | 2009: Memorial | 2010: Guillermo Fariñas | 2011: Mohamed Bouazizi, Ali Ferzat, Asmaa Mahfuz, Ahmed al-Senussi, Razan Zaitouneh | 2012: Jafar Panahi, Nasrin Sotudeh | 2013: Malala Yousafzai | 2014: Denis Mukwege | 2015: Raif Badawi | 2016: Lamija Adschi Baschar, Nadia Murad | 2017: Demokratische Opposition in Venezuela | 2018: Oleh Senzow | 2019: Ilham Tohti | 2020: Demokratische Opposition in Belarus | 2021: Alexei Nawalny | 2022: Ukrainische Bevölkerung | 2023: Jina Mahsa Amini und die iranische Frauenbewegung

Normdaten (Person): GND: 131456474 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2004105361 | VIAF: 32203277 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Ghezali, Salima
KURZBESCHREIBUNG algerische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin
GEBURTSDATUM 1958
GEBURTSORT bei Algier