Werner Potzernheim

Werner Potzernheim (* 8. März 1927 in Hamburg; † 22. April 2014 in Arnum) war ein deutscher Bahnradsportler.

Karriere

Schon als Zwölfjähriger fuhr Werner Potzernheim seine ersten Rennen, angeregt von seinem radsportbegeisterten Großvater, einem Kapitän zur See. Schon zu dieser Zeit war es sein Ziel, Profi zu werden; zunächst machte er jedoch eine Lehre als Maschinenschlosser, anschließend wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Aber schon 1946 bestritt er 15 Straßen- und Bahnrennen. 1950 zog Potzernheim, bis dahin Mitglied des RV „Endspurt“ Hamburg, nach Hannover, u. a. weil er die dortige Radrennbahn sehr schätzte und es in Hamburg keine mehr gab. Er wurde Mitglied des „RC Diamant Hannover“, Vorgängerverein des heutigen „RC Blau-Gelb Langenhagen“, und blieb dies bis zuletzt. Anfangs lebte er in einer Schrittmacherkabine auf der Radrennbahn am Pferdeturm in Hannover, bis er sich eine eigene Wohnung leisten konnte. Bis zu seinem endgültigen Wechsel auf die Bahn errang er 65 Siege bei Straßenrennen.[1]

Werner Potzernheim war in den 1950er und 1960er Jahren der erfolgreichste deutsche Sprinter auf der Bahn und gilt weiterhin als erfolgreichster Bahnradsportler aus Niedersachsen. Zwischen 1955 und 1965 wurde Potzernheim allein fünfmal Deutscher Meister im Sprint der Amateure sowie zehnmal bei den Profis und galt daher als deutscher „Fliegerkönig“[2]. Zwischen 1951 und 1964 nahm er mehrfach an UCI-Bahn-Weltmeisterschaften teil. Mehrfach gewann er internationale Sprintturniere, so 1958 und 1959 den Großen Preis von Deutschland, wobei er den mehrfachen Weltmeister Antonio Maspes schlug.[3]

Bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki errang Werner Potzernheim die Bronzemedaille im Sprint. Als er wenige Tage später gemeinsam mit dem Drittplatzierten im Straßenrennen, Edi Ziegler, auf dem Bahnhof in Hannover eintraf, wurden die beiden Sportler gemeinsam mit ihrem Betreuer Matze Schmidt in einer Triumphfahrt durch die Stadt geleitet und von Tausenden Menschen bejubelt. Im Oktober erhielt Potzernheim das „Silberne Lorbeerblatt“ aus der Hand von Bundespräsident Theodor Heuss. Im Jahr darauf belegte er bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Zürich den dritten Platz im Sprint.

1965 trat Potzernheim vom aktiven Radsport zurück, übernahm zunächst eine Tankstelle und war später in der Zweiradbranche tätig. Auch war er Trainer der „Radsportgemeinschaft Hannover“ sowie Betreuer der Bahnfahrer in der „Arbeitsgemeinschaft Radsport“.

Für seine Verdienste um den Sport in Niedersachsen wurde er in die Ehrengalerie des niedersächsischen Sports – seit 1988 Ehrenportal[4] – des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte aufgenommen.[5]

Werner Potzernheim starb nach einer längeren Krankheit im Alter von 87 Jahren.[6]

Literatur

  • Walter Euhus: Speichensport. Hannovers historischer Radsport, Langenhagen 2001, S. 194–205.

Weblinks

  • Werner Potzernheim in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Werner Potzernheim in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Porträt auf radsportverband.de (Memento vom 3. September 2002 im Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. Präsidium der Sektion Radsport der DDR (Hrsg.): Radsport-Woche. Nr. 5/1954. Berlin 1954, S. 12. 
  2. „Flieger“ ist die traditionelle Bezeichnung für Sprinter.
  3. Paul Bering, Albert van Laethen (Hrsg.): Le Cyclisme. Brüssel 1958, S. 173 (französisch). 
  4. Ehrenportal. Einleitung. In: nish.de. Niedersächsisches Institut für Sportgeschichte e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2014; abgerufen am 4. August 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nish.de 
  5. Werner Potzernheim. Ehrentafel. In: nish.de. Niedersächsisches Institut für Sportgeschichte e. V., ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. August 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.nish.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. 
  6. Werner Potzernheim gestorben. Der Tagesspiegel, 24. April 2014, abgerufen am 24. April 2014. 
Deutsche Meister im Sprint (Profis/Elite)

1895 August Lehr | 1896, 1897, 1921 Willy Arend | 1898 Franz Verheyen | 1908 Richard Scheuermann | 1909 Otto Meyer | 1910, 1919, 1920, 1923 Walter Rütt | 1914 Eugen Stabe | 1922, 1924, 1926 Willy Lorenz | 1925 Willy Gottfried | 1927 Alex Fricke | 1928, 1929, 1932 Mathias Engel | 1930, 1931 Peter Steffes | 1932–1939 Albert Richter | 1940, 1941 Jean Schorn | 1942 Toni Merkens | 1946–1947, 1949–1954 Georg Voggenreiter | 1948 Werner Bunzel | 1955–1960, 1962–1965 Werner Potzernheim | 1961 Günther Ziegler | 1966, 1967 Hans-Peter Kanters | 1969 Peter Glemser | 1975 Udo Hempel | 1976 Horst Schütz | 1992–1996, 1998–1999, 2002 Jens Fiedler | 1997 Eyk Pokorny | 2000, 2004 Jan van Eijden | 2001, 2005 Stefan Nimke | 2003 René Wolff | 2006, 2007 Matthias John | 2008, 2013 Robert Förstemann | 2009 Carsten Bergemann | 2010 Tobias Wächter | 2011, 2012, 2014, 2022 Stefan Bötticher | 2015, 2016, 2017 Maximilian Levy | 2018, 2019, 2023 Maximilian Dörnbach

Der Sprint wurde nicht durchgängig bei Deutschen Bahn-Meisterschaften ausgetragen.

Deutsche Meister im Sprint (Amateure)

1890, 1891 Alwin Vater | 1892 Jean Schaaf | 1893, 1894 August Lehr | 1895 Thomas Schlüter | 1896 Fritz Opel | 1897 August Stoffregen | 1898, 1899 Paul Albert | 1900, 1902 Albert Leopold | 1901 Willy Kritzmann | 1903 Walter Engelmann | 1904, 1913 Christel Rode | 1905 Otto Küpferling | 1906 Bruno Götze | 1907–1910 Karl Neumer | 1911 Otto Gosche | 1912 Max Hansen | 1914 Richard Gottschalk | 1917, 1919, 1920 Fritz Schrefeld | 1918 Arthur Hensch | 1921 Johannes Drohten | 1922 Walter Heidenreich | 1923–1925 Paul Oszmella | 1926, 1927 Mathias Engel | 1928 Hans Bernhardt | 1929 Fritz Fliegel | 1930 Robert Trauden | 1931, 1932 Hans Dasch | 1933–1936 Toni Merkens | 1937 Heinz Hasselberg | 1938 Jean Schorn | 1939 Gerhard Purann | 1940, 1947 Willi Schertle | 1941, 1942, 1944 Werner Bunzel | 1943 Georg Voggenreiter | 1948, 1949 Willy Trost | 1950–1954 Werner Potzernheim | 1955 Günther Ziegler | 1956 Heinz Lauff | 1957 Rudi Altig | 1958 Sigi Walther | 1959, 1960 Günter Kaslowski | 1961, 1962 Ehrenfried Rudolph | 1963–1965 Willi Fuggerer | 1968–1971 Jürgen Barth | 1972–1974, 1976 Dieter Berkmann | 1975 Rainer Klenner | 1977, 1979, 1983 Gerhard Scheller | 1978 Dieter Giebken | 1980–1982, 1984 Fredy Schmidtke | 1985, 1989 Hans-Jürgen Greil | 1986, 1988, 1990 Markus Nagel | 1987 Frank Weber | 1991 Jens Fiedler

Weitere Resultate unter Deutsche Meister im Sprint (Elite).

Normdaten (Person): GND: 1173436456 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 97154501931339210009 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Potzernheim, Werner
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bahnradsportler
GEBURTSDATUM 8. März 1927
GEBURTSORT Hamburg
STERBEDATUM 22. April 2014
STERBEORT Arnum